Angermünde / Crussow lebenswert
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*** Stopp dem weiteren Windkraftausbau ***
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Petition vom 01.02.2012

Sehr geehrte Herren Landräte Ihrke und Schulze,

wir, die Interessensgemeinschaft "Keine neue Windkraftanlagen in Crussow" vetreten die Interessen der Bürger von Crussow, Neuhof und Henriettenhof, sowie der Bewohner des Naherholungsgebiets am Petschsee /Dobberzin - alles Ortsteile von Angermünde. Wir möchten Sie dringend bitten und auffordern, auf der kommenden Sitzung der Regionalversammlung Uckermark- Barnim am 06.02.2012 in Eberswalde keine Beschlüsse zu den Kriterien zu
fassen, die in den letzten Monaten zum Entwurf 2011 des sachlichen Teilplans"Windnutzung, Rohstoffsicherung und -gewinnung" ausgearbeitet wurden. Die Ihnen zur Abstimmung vorgestellten Kriterien sind in hohem Masse unausgewogen
und stellen in der Konsequenz ihrer Anwendung für Mensch und
Natur eine ernste Gefahr dar. Dem Vorsorgeprinzip des Staates entsprechend, müssten die Kriterien Folgendes beachten:

1) Mindestabstand zwischen Häusern und Windrädern einerseits, hier fordern wir 1500 Meter, sowie den Mindestabstand zwischen Windfeldern andererseits, hier mindestens 2,5 Kilometer. Thema /Problem: gesundheitliche Folgen durch Infraschall.

2) Windrichtung und Lärmbelästigung. Crussow und die genannten Ortschaften liegen im Osten des alten und neu geplanten indfeldes, daher ist die hörbare Lärmbelästigung aus der Hauptwindrichtung West schon jetzt besonders hoch und wird bei Ausbau deutlich über den erlaubten 35 Dezibel für unser reines Wohngebiet liegen.

3) Schattenwurf. Schon mit den bisherigen Windrädern über viele Monate hinweg ein Problem des Dorfes, aber bei Ausbau des Windfeldes und Windrädern der neueren, größeren, Generation gänzlich jenseits der Toleranzbzw. Erträglichkeitsgrenze.

4) Technogene Abriegelung des Dorfes durch einen Industrie-Park von Windkraftanlagen. Crussow ist Nationalpark Gemeinde! Dies bedeutet u.a., dass Vogelflugrouten im Übergang vom nahegelegenen Welt-Naturerbepark Grumsiner Forst bei Ziethen - und dem gleichfalls an uns angrenzenden Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin - zum Nationalpark Unteres Odertal
auf eklatante Weise verhindert bzw. abgeriegelt werden.

5) Tourismus ist ein überlebenswichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Gegend. Gäste aus Berlin und anderen Bundesländern suchen in unsere Landschaft Erholung und Stille. Der Betrieb von massenhaften Windkraftanlagen wird dem Tourismus sehr schaden, wie bereits von Fachleuten der Tourismus Branche
mehrfach und einleuchtend vorgetragen.

Voller Sorge wenden wir uns vor Beginn der 24. Sitzung der öffentlichen Regional-versammlung Uckermark – Barnim an Sie mit der dringenden Bitte, die im Punkt 7 b vorgesehene Beschlussfassung zu den überarbeiteten Kriterien noch einmal zu überdenken. Wir haben an den Sitzungen des Planungsausschusses, in denen diese Kriterien festgelegt wurden, teilgenommen. Die Eile, mit der diese wichtigen Entscheidungen den Ausschuss-Mitgliedern vorgetragen und zur Abstimmung
gestellt wurden, stellt in unseren Augen keine ernsthafte Abwägung der Auswirkungen durch Wegfall bisher üblicher Kriterien dar. Für uns entstand der Eindruck, dass die neuen Kriterien durchgewunken wurden!
Fragen, die wir dazu stellen durften, wurden weder behandelt noch zufrieden stellend beantwortet!
Daher glauben wir, dass die Ausweisung neuer Windfelder eine Solidaritätsbekundung an die Windkraftanlagen-Hersteller ist!
Besondere Sorge macht uns der ersatzlose Wegfall von ehemals 5, dann 2,5 km Abstand zwischen Windfeldern. Für uns Einwohner von Crussow bedeutet das die totale Abriegelung aus Südwest, West und Nordwesten, für die Fauna (Vögel und Fledermäuse) entsteht eine völlige Abtrennung von Nationalpark „Unteres Odertal“ und Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.
Das wurde damit abgetan „dass ja noch 3 Himmelsrichtungen frei sind“; wir empfinden diesen Kommentar der Regionalen Planungsstelle als schlichten Hohn!
Zudem geht es bei dem Thema Abriegelung selbst um einen den Planungen zugrundeliegenden Grundsatz, der in den Sachlichen Teilplan „Windnutzung, Rohstoffsicherung und -gewinnung“ vom März 2011 enthalten ist: „Ausgehend von dieser Gebietskulisse wurden im Anschluss unter Anwendung der ermittelten
Tabu- und Restriktionsbereiche und unter Berücksichtigung eines
grundsätzlichen Mindestabstandes von in der Regel 5 km zwischen Eignungsgebieten Windenergienutzung neue Eignungsgebiete Windenergienutzung ermittelt. Der Mindestabstand dient dem Schutz des Landschaftsraumes vor einer großräumigen technogenen Überprägung und Verriegelung und gewährleistet den Erhalt von Teilen der historisch gewachsenen
Kulturlandschaften der Region.
Auf unsere Einwendungen, dass bereits jetzt für die bestehenden 12 WKA zwischen Crussow und Neukünkendorf ein „Abschaltmanagement“ wegen der Überschreitung der Belastung durch Schattenwurf besteht, deshalb weitere Anlagen wohl nur zeitweise (vormittags) laufen können, erhielten wir bislang
keine Antwort.
Auch der Hinweis, dass die mögliche installierte Leistung auf dem neuen Windfeld von ca. 190 ha Größe etwa 200 MW betragen kann und deren Ableitung völlig ungeklärt ist, wurde damit abgetan, dass dies der Investor klären werde. (Werden in unserer Region alle Großinvestitionen so mangelhaft vorbereitet?)
Unter Punkt 10 der Tagesordnung wollen Sie sich über den Stand der Erarbeitung des „Regionalen Entwicklungskonzeptes Erneuerbare Energien“ informieren. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, in welcher Reihenfolge hier gehandelt wird: erst Windkraftanlagen en masse errichten, dann ein Konzept
machen? Wir haben versucht, nähere Informationen aus erster Hand zu erhalten und deshalb mit der Planungsstelle am 19. Januar 2012 eine Informationsveranstaltung ausgerichtet.
Darin wurde zwar über die Arbeit der Regionalen Planungsstelle informiert, auf unsere Kritik und Ängste wurde jedoch nicht eingegangen. Vielmehr wurde angedeutet, dass die von der Stadt Angermünde eingegebene Stellungnahme zu unserem Windfeld quasi nicht wirken wird, da der Flugplatz nicht relevant sei
und es sich nicht um eine technogene Zerschneidung handele.
Dieses unbegründete Abstreiten der technogenen Zerschneidung erfüllt uns mit größter Sorge!
So ging die gut vorbereitete, und wie wir finden sehr neutral durchgeführte Sitzung am 19.01., ohne irgend ein positives Ergebnis für uns aus. Bedauerlicherweise stellen wir fest, dass in keiner Weise die wichtigsten Aufgaben erfüllt werden, die nach dem vorgegebenen Leitfaden der Regionalen Planungsgemeinschaft und dem zuständigen Ministerium für „Öffentlichkeits-arbeit“ lauten: „Akzeptanz ist nur durch umfassende Information und Aufklärung der Bevölkerung erreichbar!“
Nach wie vor erwarten wir ein ernsthaftes Abwägen unserer vorgebrachten Kritik und Einwände. Der Verlust an Lebensqualität und nicht zuletzt der Verlust der Grundstückswerte im Radius der geplanten Räder sollten bei einer vernünftig durchdachten Politik zählen. Sonst ist wirklich zu befürchten, dass Brandenburg viele Windräder aber nur wenige Einwohner haben wird!
In der Anlage finden Sie unser Schreiben an die Regionale Planungsstelle vom 13.07.2011, sowie das Schreiben vom 30.01.2012 der Bewohner vom Naherholungsgebiet
am Petschsee /Dobberzin.

Mit freundlichen Grüßen
i. A.                                                    i. A.
Dieter Grenz, Vorsitzender               Jenner Zimmermann, Sprecher


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